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===„Bildung” in klassischen Enzyklopädien===
 
===„Bildung” in klassischen Enzyklopädien===
 
Im 1894 erschienenen Band 2 von Meyers Konversationslexikon (mit insgesamt 21 Bänden) – also nach dieser Phase im Anschluss an die Entfaltung des Bildungsbegriffs im pädagogischen Sinn – wird deutlich gemacht, dass nunmehr „Bildung“ mit einem neuen Sinn (gegenüber der ursprünglichen Bedeutung) belegt worden ist, und zwar ''„vorwiegend im übertragenen Sinn von der durch Erziehung und Unterricht bedingten geistigen Formierung des Menschen“'' (vgl. Text in nebenstehender Abbildung). In dieser enzyklopädischen Formulierung erscheint der zu „Bildende“ noch als das Objekt der „Bildung“, dabei wird zugleich hervorgehoben, dass „Bildung“ sprachlich (wie übrigens alle auf „-ung” endenden Wörter) sowohl den Vorgang (den „Prozess“) als auch das Ergebnis (das „Produkt“) dieses Prozesses bezeichnet.<br />
 
Im 1894 erschienenen Band 2 von Meyers Konversationslexikon (mit insgesamt 21 Bänden) – also nach dieser Phase im Anschluss an die Entfaltung des Bildungsbegriffs im pädagogischen Sinn – wird deutlich gemacht, dass nunmehr „Bildung“ mit einem neuen Sinn (gegenüber der ursprünglichen Bedeutung) belegt worden ist, und zwar ''„vorwiegend im übertragenen Sinn von der durch Erziehung und Unterricht bedingten geistigen Formierung des Menschen“'' (vgl. Text in nebenstehender Abbildung). In dieser enzyklopädischen Formulierung erscheint der zu „Bildende“ noch als das Objekt der „Bildung“, dabei wird zugleich hervorgehoben, dass „Bildung“ sprachlich (wie übrigens alle auf „-ung” endenden Wörter) sowohl den Vorgang (den „Prozess“) als auch das Ergebnis (das „Produkt“) dieses Prozesses bezeichnet.<br />
<div id="Dichotomie"></div>Es sei ferner darauf hingewiesen, dass in diesem enzyklopädischen Beitrag in Meyers Konversationslexikon bereits auf die Dichotomie <ref>Vgl. z. B. http://de.wiktionary.org/wiki/Dichotomie und https://de.wikipedia.org/wiki/Dichotomie.</ref> von '''formaler''' und '''materialer''' Bildung hingewiesen wird, die erst viel später durch Klafki über seine Synthese zur'''„kategorialen Bildung“''' aufgelöst wurde.<br />
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<div id="Dichotomie"></div>Es sei ferner darauf hingewiesen, dass in diesem enzyklopädischen Beitrag in Meyers Konversationslexikon bereits auf die Dichotomie <ref>Vgl. z. B. http://de.wiktionary.org/wiki/Dichotomie und https://de.wikipedia.org/wiki/Dichotomie.</ref> von '''formaler''' und '''materialer''' Bildung hingewiesen wird, die erst viel später durch Klafki über seine Synthese zur '''[[#Kategoriale Bildung|„kategorialen Bildung“]]''' aufgelöst wurde.<br />
 
Der „Neue Brockhaus“ von 1959 schreibt zu „Bildung“ u. a.:
 
Der „Neue Brockhaus“ von 1959 schreibt zu „Bildung“ u. a.:
 
:: '''Bildung''' [...]. 2) der Vorgang geistiger Formung, auch die innere Gestalt, zu der der Mensch gelangen kann, wenn er seine Anlagen an den geistigen Gehalten seiner Lebenswelt entwickelt. Gebildet ist nicht, wer nur Kenntnisse besitzt und Praktiken beherrscht, sondern wer durch sein Wisssen und Können teilhat am geistigen Leben; wer das Wertvolle erfaßt, wer Sinn hat für Würde des Menschen, wer Takt, Anstand, Ehrfurcht, Verständnis, Aufgeschlossenheit, Geschmack und Urteil erworben hat. Gebildet ist in einem Lebenskreis, wer den wertvollen Inhalt des dort überlieferten oder zugänglichen Geistes in eine persönlich verfügbare Form verwandelt hat.
 
:: '''Bildung''' [...]. 2) der Vorgang geistiger Formung, auch die innere Gestalt, zu der der Mensch gelangen kann, wenn er seine Anlagen an den geistigen Gehalten seiner Lebenswelt entwickelt. Gebildet ist nicht, wer nur Kenntnisse besitzt und Praktiken beherrscht, sondern wer durch sein Wisssen und Können teilhat am geistigen Leben; wer das Wertvolle erfaßt, wer Sinn hat für Würde des Menschen, wer Takt, Anstand, Ehrfurcht, Verständnis, Aufgeschlossenheit, Geschmack und Urteil erworben hat. Gebildet ist in einem Lebenskreis, wer den wertvollen Inhalt des dort überlieferten oder zugänglichen Geistes in eine persönlich verfügbare Form verwandelt hat.
 
Als Literaturbezug werden hier Georg [http://de.wikipedia.org/wiki/Georg_Kerschensteiner '''Kerschensteiner''']: ''Theorie der Bildung'' (1926), Max [http://de.wikipedia.org/wiki/Max_Scheler '''Scheler''']: ''Bildung und Wissen'' (1947) und Theodor [http://de.wikipedia.org/wiki/Theodor_Litt '''Litt''']: ''Berufsbildung und Allgemeinbildung'' (1947) genannt. Bemerkenswert an dem Brockhaus-Beitrag ist, dass hier der zu Bildende als Subjekt im Vordergrund zu stehen scheint. Klafkis Arbeit setzt etwa zeitgleich hiermit an.
 
Als Literaturbezug werden hier Georg [http://de.wikipedia.org/wiki/Georg_Kerschensteiner '''Kerschensteiner''']: ''Theorie der Bildung'' (1926), Max [http://de.wikipedia.org/wiki/Max_Scheler '''Scheler''']: ''Bildung und Wissen'' (1947) und Theodor [http://de.wikipedia.org/wiki/Theodor_Litt '''Litt''']: ''Berufsbildung und Allgemeinbildung'' (1947) genannt. Bemerkenswert an dem Brockhaus-Beitrag ist, dass hier der zu Bildende als Subjekt im Vordergrund zu stehen scheint. Klafkis Arbeit setzt etwa zeitgleich hiermit an.
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===„Bildung“ als Prozess der Entwicklung der Bildsamkeit?===
 
===„Bildung“ als Prozess der Entwicklung der Bildsamkeit?===
 
<div id="Bildsamkeit"></div>Friedrich W. '''Kron''' schreibt in seiner Darstellung von Klafkis Theorie der kritisch-konstruktiven Didaktik u. a. zur „'''Bildsamkeit'''“: <ref>[Kron 2000, 122]; Hervorhebungen nicht im Original.</ref>
 
<div id="Bildsamkeit"></div>Friedrich W. '''Kron''' schreibt in seiner Darstellung von Klafkis Theorie der kritisch-konstruktiven Didaktik u. a. zur „'''Bildsamkeit'''“: <ref>[Kron 2000, 122]; Hervorhebungen nicht im Original.</ref>