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===Kategoriale Bildung===
 
===Kategoriale Bildung===
Klaki widmet diesem Aspekt von „Bildung“ sein erstes, 471 Seiten umfassendes Werk <ref>[Klafki 1959]</ref> und greift damit die alte, ins 19. Jh. zurückgehende kontroverse Diskussion um die [[#Dichotomie|Dichotomie von formaler und materialer Bildung]] auf. <ref>[Klafki 1959]; in [Klafki 1963, 255 ff.] widmet er dem mit seiner „Zweiten Studie“ ein eigenes Kapitel, vgl. dazu auch die Darstellung in [Kron 2000, 122 ff.]. Die überarbeitete Fassung [Klafki 2007] von [Klafki 1963] enthält aber die explizite „Zweite Studie“ zur „kategorialen Bildung“ nicht mehr.</ref>
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Klafki widmet diesem Aspekt von „Bildung“ sein erstes, 471 Seiten umfassendes Werk <ref>[Klafki 1959]</ref> und greift damit die alte, ins 19. Jh. zurückgehende kontroverse Diskussion um die [[#Dichotomie|Dichotomie von formaler und materialer Bildung]] auf. <ref>[Klafki 1959]; in [Klafki 1963, 255 ff.] widmet er dem mit seiner „Zweiten Studie“ ein eigenes Kapitel, vgl. dazu auch die Darstellung in [Kron 2000, 122 ff.]. Die überarbeitete Fassung [Klafki 2007] von [Klafki 1963] enthält aber die explizite „Zweite Studie“ zur „kategorialen Bildung“ nicht mehr.</ref>
 
Kron schreibt dazu: <ref>[Kron 2000, 123]</ref>
 
Kron schreibt dazu: <ref>[Kron 2000, 123]</ref>
 
:: In der Auseinandersetzung mit der Tradition einerseits und der aktuellen Diskussion andererseits [...] entwickelt Klafki seine Kritik und seinen Neuansatz der „kategorialen Bildung“. Zunächst weist er darauf hin, daß zwischen materialer und formaler Seite des Bildungsprozesses ein grundsätzlicher Verweisungszusammenhang bestehe, wie ihn das klassische Phänomen auch zeigt. Wenn dieser gesprengt wird, gerät eine materiale Bildung ins Abseits einer durch Bildungsinhalte angefüllten Instrumentalisierung des Bildungsprozesses; andererseits gerät die Ausuferung der formalen Bildung ins Extrem einer reinen Kräfte- und Fertigkeitsschulung. Bildung ist also als ein Ganzes zu sehen. [...]<br />
 
:: In der Auseinandersetzung mit der Tradition einerseits und der aktuellen Diskussion andererseits [...] entwickelt Klafki seine Kritik und seinen Neuansatz der „kategorialen Bildung“. Zunächst weist er darauf hin, daß zwischen materialer und formaler Seite des Bildungsprozesses ein grundsätzlicher Verweisungszusammenhang bestehe, wie ihn das klassische Phänomen auch zeigt. Wenn dieser gesprengt wird, gerät eine materiale Bildung ins Abseits einer durch Bildungsinhalte angefüllten Instrumentalisierung des Bildungsprozesses; andererseits gerät die Ausuferung der formalen Bildung ins Extrem einer reinen Kräfte- und Fertigkeitsschulung. Bildung ist also als ein Ganzes zu sehen. [...]<br />
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::Wie im Grunde von Wittenberg vorhergesehen, scheiterte die „Neue Mathematik“ und verschwand weitgehend aus den Richtlinien und Schulbüchern, damit wohl auch aus dem Unterricht. Die Schule bediente sich stattdessen wieder stärker bei der „Aufgabendidaktik“, bewahrte sich aber die „Didaktik Wittenbergs und Wagenscheins“ als Ideal, dem nachzustreben sei. Neben den zentralen didaktischen Begriffen wie exemplarisches Lehren, genetischer Unterricht und Themenkreismethode, die in die didaktische Literatur Eingang gefunden haben, selten seine Unterrichtsbeispielen als Muster für besondere Unterrichtsstunden. Indem man diese Ideen über den Schulalltag erhebt, versucht man zugleich. Die Schulwirklichkeit seiner Kritik zu entziehen. In der Schulpädagogik mußte Wittenberg durch seine „elitäre“ Argumentation und durch seinen Begriff der Bildung suspekt werden. Denn nun wurde es Mode, diesen Begriff in der Diskussion um Ziele z. B. durch Begriffe wie Sozialisation, Qualifikation oder Kompetenz zu ersetzen. Es wurde still um das Buch. Übrig blieben Schlagworte in mathematikdidaktischen Lehrbüchern, hinter denen die Fülle seiner Ideen und die Tiefe seiner Gedanken verborgen blieben.
 
::Wie im Grunde von Wittenberg vorhergesehen, scheiterte die „Neue Mathematik“ und verschwand weitgehend aus den Richtlinien und Schulbüchern, damit wohl auch aus dem Unterricht. Die Schule bediente sich stattdessen wieder stärker bei der „Aufgabendidaktik“, bewahrte sich aber die „Didaktik Wittenbergs und Wagenscheins“ als Ideal, dem nachzustreben sei. Neben den zentralen didaktischen Begriffen wie exemplarisches Lehren, genetischer Unterricht und Themenkreismethode, die in die didaktische Literatur Eingang gefunden haben, selten seine Unterrichtsbeispielen als Muster für besondere Unterrichtsstunden. Indem man diese Ideen über den Schulalltag erhebt, versucht man zugleich. Die Schulwirklichkeit seiner Kritik zu entziehen. In der Schulpädagogik mußte Wittenberg durch seine „elitäre“ Argumentation und durch seinen Begriff der Bildung suspekt werden. Denn nun wurde es Mode, diesen Begriff in der Diskussion um Ziele z. B. durch Begriffe wie Sozialisation, Qualifikation oder Kompetenz zu ersetzen. Es wurde still um das Buch. Übrig blieben Schlagworte in mathematikdidaktischen Lehrbüchern, hinter denen die Fülle seiner Ideen und die Tiefe seiner Gedanken verborgen blieben.
 
::Nachdem in den achtziger Jahren kaum noch Mathematiklehrer am Gymnasium eingestellt werden konnten, zeichnet sich inzwischen wieder eine deutliche Nachfrage ab. Das Buch kann angehenden Lehrern eine Orientierung für ihren späteren Beruf geben. Sie können damit dem Mathematikunterricht am Gymnasium neue Impulse geben. Aber auch erfahrene Gymnasiallehrer, die Unbehagen an der Unterrichtswirklichkeit mit ihren Aufgabenplantagen und der falsch verstandenen Leistungsorientierung empfinden, können daraus Mut schöpfen, aus der Routine auszubrechen und Neues zu beginnen. Ich wünsche den Schülern am Gymnasium, daß „Bildung und Mathematik“ von ihren Lehrern neu entdeckt wird.
 
::Nachdem in den achtziger Jahren kaum noch Mathematiklehrer am Gymnasium eingestellt werden konnten, zeichnet sich inzwischen wieder eine deutliche Nachfrage ab. Das Buch kann angehenden Lehrern eine Orientierung für ihren späteren Beruf geben. Sie können damit dem Mathematikunterricht am Gymnasium neue Impulse geben. Aber auch erfahrene Gymnasiallehrer, die Unbehagen an der Unterrichtswirklichkeit mit ihren Aufgabenplantagen und der falsch verstandenen Leistungsorientierung empfinden, können daraus Mut schöpfen, aus der Routine auszubrechen und Neues zu beginnen. Ich wünsche den Schülern am Gymnasium, daß „Bildung und Mathematik“ von ihren Lehrern neu entdeckt wird.
::Inzwischen hat man in der Pädagogik auch erkannt, daß auf den Begriff der Bildung als „Ziel- und Orientierungskategorie pädagogischer Bemühungen“ kaum verzichtet werden kann. Für die Diskussion über die Ziele des Mathematikunterrichts gewinnen damit Wittenbergs Vorstellungen über die Vermittlung von Allgemeinbildung durch den Mathematikunterricht erneut an Bedeutung.
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::Inzwischen hat man in der Pädagogik auch erkannt, daß auf den Begriff der Bildung als „Ziel- und Orientierungskategorie pädagogischer Bemühungen“ kaum verzichtet werden kann.<ref>Hier bezieht sich Vollrath auf die „Neuen Studien ...“ von [http://de.wikipedia.org/wiki/Wolfgang_Klafki Klafki] (vgl. obiges Literaturverzeichnis).</ref> Für die Diskussion über die Ziele des Mathematikunterrichts gewinnen damit Wittenbergs Vorstellungen über die Vermittlung von Allgemeinbildung durch den Mathematikunterricht erneut an Bedeutung.
    
==Bildung und Philosophie: Bildung als Selbstbildung==
 
==Bildung und Philosophie: Bildung als Selbstbildung==