Mathematik fachfremd unterrichten. Zur Professionalität fachbezogener Lehrer-Identität: Unterschied zwischen den Versionen

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Aktuelle Version vom 26. September 2016, 09:52 Uhr


Marc Bosse (2016): Mathematik fachfremd unterrichten. Zur Professionalität fachbezogener Lehrer-Identität. Dissertation, Universität Duisburg-Essen.
Betreut durch Günter Törner.
Begutachtet durch Günter Törner und Konrad Krainer.
Erhältlich unter https://doi.org/10.1007/978-3-658-15599-5
Note: summa cum laude.
Tag der mündlichen Prüfung: 08. Juli 2016.


Zusammenfassung

Die vorliegende Arbeit verfolgt das Ziel, zum theoretischen Verständnis über den sogenannten ‚fachfremd‘ erteilten Mathematikunterricht beizutragen. Dazu wird erstens die Frage beantwortet, welche mathematik- und mathematikunterrichtsbezogenen Erfahrungen Lehrkräfte machen bzw. gemacht haben, die ohne formale Lehrbefähigung für das Fach Mathematikunterricht erteilen. Zweitens wird der Frage nachgegangen, welches affektiv-motivationale Verhältnis die betreffenden Lehrkräfte zur Mathematik und zum Mathematikunterricht haben.

In der Arbeit wird die nur spärlich vorhandene nationale und internationale Forschungsliteratur zum Thema aufgearbeitet und ein Einblick in die Verbreitung des fachfremd erteilten Mathematikunterrichts in Deutschland und anderen Ländern gegeben. Es wird deutlich, dass es sich um ein international relevantes Phänomen handelt, das in unterschiedlichen Kulturen spezifische Bedeutung erfährt.

Mit Hilfe des in dieser Arbeit konstruierten theoretischen Frameworks der fachbezogenen Lehrer-Identität werden außerdem Aussagen über die Professionalität und die professionelle Entwicklung fachfremd unterrichtender Mathematiklehrpersonen getroffen. Dabei wird auf defizitorientierte Ansätze verzichtet und dem Paradigma der Wertschätzung Rechnung getragen.

Um die Forschungsfragen empirisch zu beantworten, sind Daten von Lehrerinnen und Lehrern aus 5 Bundesländern erhoben worden. Das qualitativ-phänomenologische Forschungsdesign umfasst die Durchführung von 21 episodischen Interviews und die Beobachtung von 5 fachfremd erteilten Unterrichtsstunden. Die Interviewdaten sind auf Basis einer typologischen Analyse, die Unterrichtsdaten sind mit Hilfe eines Ratingsystems ausgewertet worden.

Die Antworten auf die Forschungsfragen sind nicht einheitlich, da sie je nach Proband bzw. Probandin stark variieren. Das Phänomen ‚Mathematik fachfremd unterrichten‘ wird von den Lehrkräften also heterogen erfahren. Diesbezüglich können sechs Typen fachbezogener Lehrer-Identität identifiziert werden: Der Aktiv-lernende Insider, der Erfahrene Semi-Profi, der Fachaffine Pragmatiker, der Fachfremde Pädagoge, der Passiv-indifferente Outsider und der Resignierend-besorgte Outsider. Den unterschiedlichen Typen kann jeweils ein unterschiedlicher Grad an identitätstheoretischer Professionalität attestiert werden. Auf Basis der Unterrichtsanalysen wird gezeigt, dass sich auch der Unterricht von Lehrkräften unterschiedlicher Identitätstypen objektiv beschreibbar unterscheidet und nicht a priori ineffektiv ist.

Die zentrale Botschaft der Untersuchung ist, dass fachfremd erteilter Mathematikunterricht unter der Voraussetzung unterstützender Rahmenbedingungen in der Arbeitspraxis nicht per se ein Problem ist. Im Schlusskapitel der Arbeit werden deshalb Empfehlungen für die Gestaltung eines entsprechenden Rahmens ausgesprochen.

Auszeichnungen

Kontext

Literatur

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