Didaktik: Unterschied zwischen den Versionen

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Version vom 23. August 2012, 09:58 Uhr

Nachfolgende Darstellung basiert auf [1].

Übersicht

Häufig begegnet man folgender Auffassung: Didaktik beschäftige sich mit der Inhaltsfrage (was? – ggf. auch warum? bzw. wozu?), Methodik hingegen mit der Vermittlungsfrage (wie?). Jank und Meyer nennen das die „Vulgärdefiniton“ dieser Begriffe. Diese Be­griffs­bestimmung ist nämlich viel zu eng, wie schon die grie­chischen Ursprünge des Wortes zeigen: [2]

  • didáskein: lehren, unterrichten; lernen, belehrt werden, unterrichtet werden; aus sich selbst lernen, ersinnen, sich aneignen;
  • didaxis: Lehre, Unterricht, Unterweisung;
  • didaktiké téchne: Lehrkunst.

Kron ergänzt hierzu: [3]

Schon in der Antike bezog sich das Wort Didaktik also sowohl auf das Lehren wie auf das Lernen.

In diesem Sinne ist im heutigen (weiten!) Verständnis Didaktik diejenige Wissenschaft, die sich mit der Theorie und Praxis des Lehrens und Lernens befasst. Auf einer fachübergreifenden Ebene handelt es sich dann um die „Didaktik“ (früher „Allgemeine Didaktik“ genannt) [4], auf der (unterrichts-)fach­be­zo­ge­nen Ebene um die sog. „Fach­didaktiken“. Methodik erscheint dann im Sinne dieser Begriffsbestimmung als Teil der (Fach-)Didaktik, während frühere (und auch heute noch anzutreffende) Bezeichnungen wie z. B. „didaktik-methodische Überlegungen“ auf ein enges, nur die Inhaltsfrage betreffendes Verständnis von „Didaktik“ verweisen.

Gleichwohl ist festzuhalten, dass „Didaktik“ in unterschiedlicher begrifflicher und inhaltlicher Weite verwendet wird. Kron weist auf folgende fünf aktuell gültige Begriffsbestimmungen hin: [5]

Didaktik als ...

1. Wissenschaft vom Lehren und Lernen
2. Theorie und Wissenschaft vom Unterricht
3. Theorie der Bildungsinhalte
4. Theorie der Steuerung von Lernprozessen
5. Anwendung psychologischer Lehr- und Lerntheorien

Diese fünf Bestimmungen sind gemäß Kron „von unterschiedlichem inhaltlichen Begriffsumfang“, [6] und zwar vom Umfang her abnehmend von der ersten bis zur letzten, wobei das nicht so zu verstehen ist, dass jede Bestimmung (bis auf die erste) in der vorhergehenden enthalten ist. Die ersten vier Begriffsbestimmungen beschrieb Klafki bereits 1971,[7] und die fünfte beschrieb 1970 Georg Bittner.[8]. In der vierten Bestimmung schlägt sich u. a. die auf Felix von Cube und Helmar Frank zurückgehende „Kybernetische Pädagogik“ nieder. [9]

Wenn gleich die erste Auffassung der gängigen Wissenschaftsauffas­sung entspricht, ist zur Vermeidung von Irritationen zu beachten, dass „Didaktik“ in der Literatur stets im jeweiligen Kontext zu interpretieren ist! [10]


Literatur

  1. Hischer, Horst (2002): Mathematikunterricht und Neue Medien. Hintergründe und Begründungen in fachdidaktischer und fachübergreifender Sicht. Hildesheim: Franzbecker, S. 192 ff., 3. Auflage 2005.
  2. Jank, Werner & Meyer, Hilbert (1994): Didaktische Modelle. Frankfurt: Cornelsen Verlag Scriptor, S. 17.
  3. Kron, Friedrich W. (2000): Grundwissen Didaktik. München / Basel: UTB (1. Auflage 1993).
  4. Vgl. Kron (2000), S. 48.
  5. Kron (2000), S. 43.
  6. Kron (2000), a. a. O.
  7. Klafki in: „Neues PädagogischesLexikon“, vgl. Kron (2000),S. 42.
  8. In: „Kleines Lexikon der Pädagogik und Didaktik“, vgl. Kron (2000), 43.
  9. Detaillierte Ausführungen hierzu bei Kron (2000), S. 43 ff.
  10. Vgl. Kron (2000), S. 442.


Der Beitrag kann wie folgt zitiert werden:
Madipedia (2012): Didaktik. Version vom 23.08.2012. In: madipedia. URL: http://madipedia.de/index.php?title=Didaktik&oldid=7501.