Elementare mathematische Bildung im Alltag der Kindertagesstätten - Grundlegung und Evaluation eines kompetenzorientierten Förderansatzes
Hedwig Gasteiger (2010): Elementare mathematische Bildung im Alltag der Kindertagesstätten - Grundlegung und Evaluation eines kompetenzorientierten Förderansatzes. Dissertation, Ludwig-Maximillians-Universität München.
Begutachtet durch Kristina Reiss, Anna Susanne Steinweg und Angelika Speck-Hamdan
Tag der mündlichen Prüfung: 25.03.2010.
Zusammenfassung
Fachliche und vor allem mathematische Bildung hatte über einen langen Zeitraum in Kindergärten und Kindertagesstätten keine Priorität. Etwa mit dem Zeitpunkt der Veröffentlichung erster Ergebnisse internationaler Vergleichsstudien rückte mathematische Bildung im vorschulischen Bereich in den Fokus des Interesses und damit die Frage, wie diese konzipiert sein muss, um mathematisches Lernen möglichst anschlussfähig gestalten zu können und um allen Kindern zu ermöglichen, notwendige Grundlagen zu erwerben. Gestützt wird die Forderung nach früher mathematischer Bildung heute durch Untersuchungsergebnisse, die Zusammenhänge zwischen mathematischem Vorwissen und späterer Leistung im Mathematikunterricht aufzeigen (DORNHEIM 2008; WEIßHAUPT, PEUCKER, WIRTZ 2006; KRAJEWSKI 2003; WEINERT, STEFANEK 1997). Infolgedessen wurden zahlreiche programmatische oder auch offenere Vorschläge für mathematisches Lernen in der Kindertagesstätte veröffentlicht. Diese Konzeptionen unterscheiden sich zum Teil deutlich hinsichtlich des zugrunde liegenden Verständnisses von Mathematik, hinsichtlich der Lehr- und Lernmethoden und hinsichtlich der Perspektive auf das Kind, die defizitorientiert sein kann oder eher vorhandene Fähigkeiten aufspürt, um sie als zentralen Ausgangspunkt für das Weiterlernen zu nutzen. Die Zielsetzung dieser Dissertation ist, auf der Grundlage empirischer Befunde verschiedener Wissenschaftsdisziplinen zum Thema frühe mathematische Bildung ein tragfähi¬ges Konzept zu entwickeln und zu evaluieren, welches Kinder ausgehend von ihren individuellen Voraussetzungen so fördert, dass sie grundlegende mathematische Kompetenzen erwerben, die sich im Verlauf des weiteren Lernens anschlussfähig zeigen und flexibel verwendet werden können. Um die Erziehenden in dieser anspruchsvollen Arbeit zu unterstützen, beinhaltet das im Rahmen der Dissertation entwickelte Konzept Maßnahmen zu deren Professionalisierung und die Bereitstellung eines Instruments zur Beobachtung und Dokumentation mathematischer Entwicklungsprozesse (STEINWEG 2006). Die Wirksamkeit dieses kompetenzorientierten Förderkonzeptes wurde in einer empirischen Studie mit einem Zweigruppen-Pretest-Posttestplan, der um einen dritten Messzeitpunkt erweitert wurde, evaluiert. Dazu wurde ein material- und paper-pencil-gestütztes Testinstrument entwickelt, das in Einzelinterviews zu den drei Messzeitpunkten jeweils im Jahresabstand eingesetzt wurde und Aussagen über die Leistungsentwicklung der Kinder ermöglicht. Die statistischen Auswertungen der Daten weisen darauf hin, dass Kinder, deren Erziehende die Möglichkeit hatten, im Sinne des kompetenzorientierten Förderansatzes zu arbeiten, größere Leistungsfortschritte machen konnten, als Kinder der Kontrollgruppe. Diese Effekte zeigen sich jedoch erst zwei Jahre nach Beginn der Intervention und vor allem im Inhaltsbereich Zahlen und Rechnen. Die qualitative Analyse einzelner Leistungsentwicklungen besonders schwacher Kinder lässt erkennen, dass auch diese Kinder von den ergriffenen Maßnahmen profitieren können.
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