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==Begriffsbeschreibungen==
 
==Begriffsbeschreibungen==
In der Literatur findet man sowohl die Bezeichnungen „neue Medien“ als auch „Neue Medien“. Während „neue Medien“ schon morgen „alt“ sein können, gilt das für „Neue Medien“ nicht. Es bedarf daher im wissenschaftlichen Kontext einer Definition. Oft werden „neue Medien“ oder auch „Neue Medien“ sinnfällig mit „digitalen Medien“ identifiziert, wie etwa bei [[Bärbel Barzel]] und [[Hans-Georg Weigand]]:<sup>1</sup> <br />
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In der Literatur findet man sowohl die Bezeichnungen „neue Medien“ als auch „Neue Medien“. Während „neue Medien“ schon morgen „alt“ sein können, gilt das für „Neue Medien“ nicht. Es bedarf daher im wissenschaftlichen Kontext einer Definition. Oft werden „neue Medien“ oder auch „Neue Medien“ sinnfällig mit „digitalen Medien“ identifiziert, wie etwa bei [[Bärbel Barzel]] und [[Hans-Georg Weigand]]: <ref>Barzel, Bärbel & Weigand, Hans-Georg [2008]: Medien vernetzen. In: mathematik lehren, Februar 2008, Heft 146, S. 5.</ref> <br />
 
<small>Unter Neuen Medien verstehen wir ''digitale Medien''. Dazu gehören neben Präsentations­medien (wie Beamer, interaktive Tafel oder Internet) vor allem Computerprogram­me […] Tisch-PC, Laptop oder Taschencomputer (Handheld).</small> <br />
 
<small>Unter Neuen Medien verstehen wir ''digitale Medien''. Dazu gehören neben Präsentations­medien (wie Beamer, interaktive Tafel oder Internet) vor allem Computerprogram­me […] Tisch-PC, Laptop oder Taschencomputer (Handheld).</small> <br />
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Diese offene Liste von Beispielen bildet eine sinnvolle ''exten­sionale Be­griffs­be­stim­mung''. Aus ihr geht aber noch nicht explizit hervor­, was das „Neue“ an solchen Medien ist. Die sog. „''Auslagerung von Denkfähigkeit''“, die [[Roland Fischer]] und [[Günther Malle]] erwähnen <sup>2</sup> und die Wolf-Rüdiger Wagner durch die von ihm so genannte [[Medien in didaktischer Sicht#Organ­metapher|Organmetapher]] beschreibt,<sup>3</sup> führt alternativ zu einer ''intensionalen Begriffsbestimmung'', und zwar durch folgende Feststellung:<sup>4</sup>
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Diese offene Liste von Beispielen bildet eine sinnvolle ''exten­sionale Be­griffs­be­stim­mung''. Aus ihr geht aber noch nicht explizit hervor­, was das „Neue“ an solchen Medien ist. Die sog. „''Auslagerung von Denkfähigkeit''“, die [[Roland Fischer]] und [[Günther Malle]] erwähnen <ref>Fischer, Roland & Malle, Günter [1985]. Mensch und Mathematik. Mannheim / Wien / Zürich: BI Wissenschaftsverlag, S. 257-258.</ref> und die Wolf-Rüdiger Wagner durch die von ihm so genannte [[Medien in didaktischer Sicht#Organ­metapher|Organmetapher]] beschreibt,<ref>Wagner, Wolf-Rüdiger [2004]. Medienkompetenz revisited  –  Medien als  Werkzeuge der Weltaneignung: ein pädagogisches Programm. München:  kopaed.</ref> führt alternativ zu einer ''intensionalen Begriffsbestimmung'', und zwar durch folgende Feststellung:<ref>In Anlehnung an Hischer, Horst [2002]. Mathematikunterricht und Neue  Medien. (3., durchgesehene, korrigierte und aktualisierte Auflage 2005).  Hildesheim: Franzbecker, S. 68 f. mit Bezug auf Fischer, Roland &  Malle, Günter [1985]. Mensch und Mathematik. Mannheim / Wien / Zürich:  BI Wissenschaftsverlag, S. 257-258.</ref>
 
* Aus anthropologischer Sicht ist die kulturhistorische Entwicklung der Technik mit einer „Auslagerung“ mechanischer Fertigkeiten des Menschen auf Geräte und Maschinen verbunden, angefangen beim Faustkeil über Waffen und Werkzeuge bis hin zu heutigen geradezu monumentalen Baumaschinen. Die universellen ''Verarbeitungsmöglichkeiten des Com­pu­ter­s'' sind insofern ''revolutionär'', als hierbei erstmals nicht mechanische Fertigkeiten des Men­schen „ausgelagert“ werden, sondern ein neuer Maschi­nen­ty­pus „Tätigkeiten ausführt“, die bisher den ''Geistes­leistungen des Menschen zuzu­rechnen''' waren, beruhend auf seiner ''Fähigkeit zum Denken''. In diesem Sinn wird – mit gebotener Vorsicht formuliert – „''Denkfähigkeit“ auf den Computer ausgelagert''. Und das begründet die herausragende Stellung der auf der Mikroelektronik beruhenden Informations- und Kommuni­kationstech­niken und somit ihre grundsätzliche „Neuheit“. <br />
 
* Aus anthropologischer Sicht ist die kulturhistorische Entwicklung der Technik mit einer „Auslagerung“ mechanischer Fertigkeiten des Menschen auf Geräte und Maschinen verbunden, angefangen beim Faustkeil über Waffen und Werkzeuge bis hin zu heutigen geradezu monumentalen Baumaschinen. Die universellen ''Verarbeitungsmöglichkeiten des Com­pu­ter­s'' sind insofern ''revolutionär'', als hierbei erstmals nicht mechanische Fertigkeiten des Men­schen „ausgelagert“ werden, sondern ein neuer Maschi­nen­ty­pus „Tätigkeiten ausführt“, die bisher den ''Geistes­leistungen des Menschen zuzu­rechnen''' waren, beruhend auf seiner ''Fähigkeit zum Denken''. In diesem Sinn wird – mit gebotener Vorsicht formuliert – „''Denkfähigkeit“ auf den Computer ausgelagert''. Und das begründet die herausragende Stellung der auf der Mikroelektronik beruhenden Informations- und Kommuni­kationstech­niken und somit ihre grundsätzliche „Neuheit“. <br />
Das führt zu folgenden Kennzeichnungen:<sup>5</sup>  
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Das führt zu folgenden Kennzeichnungen: <ref>Ähnlich in Hischer, Horst [2002]. Mathematikunterricht und Neue Medien.  (3.,  durchgesehene, korrigierte und aktualisierte Auflage 2005).  Hildesheim:  Franzbecker, S. 69.</ref>  
 
* '''Neue Techniken''' sind datenprozessieren­­de Informations- und Kommunikationstechniken als sog. „Quer­schnittstechniken“: Der Com­­puter erweist sich in nahezu allen Bereichen als nützliches und oft gar unverzichtbares Werkzeug  – „Computer als symbolverarbeitende Universalmaschine“.
 
* '''Neue Techniken''' sind datenprozessieren­­de Informations- und Kommunikationstechniken als sog. „Quer­schnittstechniken“: Der Com­­puter erweist sich in nahezu allen Bereichen als nützliches und oft gar unverzichtbares Werkzeug  – „Computer als symbolverarbeitende Universalmaschine“.
 
* '''Neue Medien''' sind [[Medien in didaktischer Sicht#technische Medien|technische Medien]], die auf diesen Neuen Tech­­niken beruhen. <br />
 
* '''Neue Medien''' sind [[Medien in didaktischer Sicht#technische Medien|technische Medien]], die auf diesen Neuen Tech­­niken beruhen. <br />
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Die „Neuheit“ dieser Techniken und Medien ist wegen der o. g. „Auslagerung von Denkfähigkeit“ von ''grundsätzlicher Art''. Somit liegt hier ein ''Qualitätssprung'' in der technischen Entwicklung vor, demgemäß diese Tech­niken ''nicht nur jetzt, sondern immer neu'' sind: Das macht „''Neue Medien''“ zu einer eigenständigen, untrennbaren Bezeichnung und begründet die ''Großschreibung'' des Attributs. Zugleich erwächst damit den Neuen Medien eine ''besondere Rolle im Rahmen von Allgemeinbildung''.
 
Die „Neuheit“ dieser Techniken und Medien ist wegen der o. g. „Auslagerung von Denkfähigkeit“ von ''grundsätzlicher Art''. Somit liegt hier ein ''Qualitätssprung'' in der technischen Entwicklung vor, demgemäß diese Tech­niken ''nicht nur jetzt, sondern immer neu'' sind: Das macht „''Neue Medien''“ zu einer eigenständigen, untrennbaren Bezeichnung und begründet die ''Großschreibung'' des Attributs. Zugleich erwächst damit den Neuen Medien eine ''besondere Rolle im Rahmen von Allgemeinbildung''.
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==Literatur==
 
==Literatur==
<sup>1</sup> Barzel, Bärbel & Weigand, Hans-Georg [2008]: Medien vernetzen. In: mathematik lehren, Februar 2008, Heft 146, S. 5. <br />
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<references />
<sup>2</sup> Fischer, Roland & Malle, Günter [1985]. Mensch und Mathematik. Mannheim / Wien / Zürich: BI Wissenschaftsverlag, S. 257-258. <br />
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<sup>3</sup> Wagner, Wolf-Rüdiger [2004]. Medienkompetenz revisited  –  Medien als Werkzeuge der Weltaneignung: ein pädagogisches Programm. München: kopaed. <br />
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<sup>4</sup> In Anlehnung an Hischer, Horst [2002]. Mathematikunterricht und Neue Medien. (3., durchgesehene, korrigierte und aktualisierte Auflage 2005). Hildesheim: Franzbecker, S. 68 f. mit Bezug auf Fischer, Roland & Malle, Günter [1985]. Mensch und Mathematik. Mannheim / Wien / Zürich: BI Wissenschaftsverlag, S. 257-258.<br />
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<sup>5</sup> Ähnlich in Hischer, Horst [2002]. Mathematikunterricht und Neue Medien. (3.,  durchgesehene, korrigierte und aktualisierte Auflage 2005). Hildesheim:  Franzbecker, S. 69.     
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[[Kategorie:Enzyklopädie]]
 
[[Kategorie:Enzyklopädie]]
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