Arbeitskreis Lehr-Lern-Labore/Herbsttagung 2025

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Am Freitag, den 24.10.25 bis Samstag, den 25.10.25 findet an der Justus-Liebig Universität Gießen
die 11. Tagung des Arbeitskreises Lehr-Lern-Labore Mathematik statt.
Das Rahmenthema der Tagung lautet Forschung und Konzeption in und im Umfeld von Lehr-Lern-Laboren.

Örtliche Tagungsleitung: Katja Lengnink, Sabine Kühn und Johanna Brück und das Team der Mathematikdidaktik

Beginn: Freitag, 24.10.25, ab 10:00 Uhr (Anmeldung)
Ende: Samstag, 25.10.25, 16:00

Tagungsorte und Anreise

Adresse des Tagungsortes
Karl-Glöckner-Str. 21c, 35394 Gießen (Anfahrtsadresse)
Raum 105 (1. Stock)

Hotelempfehlung

Hotel Steinsgarten/Best Western, Preis mit Frühstück EZ 90€, Hotelkontingent AK LLL (bitte angeben). Die Hotelkontingente sind bis 15.8. verfügbar, eine kostenfreie Stornierung des Zimmers bis 48 h vor Anreise.

Termine und Anmeldung

Anmeldung zur Tagung

Anmeldung mit und ohne Beitrag bitte bis 31.7.25
Nachmeldung zur Teilnahme ohne Beitrag bis 31.9.25

Anmeldung unter: https://erhebungsbogen.tim-lutz.de/index.php/732496?lang=de

Anmeldung von Beiträgen

- Workshop (Länge nach Wunsch, vorgeschlagen werden 90 min)
- Vortrag (ca. 30 Minuten + 15 Minuten Diskussion)
- Kurzvortrag (ca. 20 Minuten + 10 Minuten Diskussion)
- Werkstattbericht (ca. 10-15min) mit Möglichkeit zur Erhebung von Daten / Arbeit an Daten / Diskussion von Materialien und Konzeptionen (ca. 60 Minuten)

Programm

Freitag 24.10.25

10:00 - 11:00 Uhr Ankommen und Anmelden

Institut für Didaktik der Mathematik Karl-Glöckner-Str. 21c, 35394 Gießen(Anfahrtsadresse) Raum 105 (1. Stock)

11:00 - 11:15 Uhr Begrüßung und Organisatorisches
11:15 - 12:00 Uhr Vortrag: Einblicke in Begriffsbildungsprozesse zum Haus der Vierecke – Eine Untersuchung zum Philosophieren bei Lehramtsstudierenden im Fach Mathematik (Theresa Scholl)
12:00 - 12:45 Uhr Vortrag: Ganze Zahlen natürlich differenziert Unterrichten – Leitgedanken für einen heterogenen Mathematikunterricht (Sabine Kühn)
12:45 - 13:45 Uhr Mittagspause
13:45 - 14:15 Uhr Kurzvortrag: BNEreal – Ein interdisziplinäres Projekt der Biologie- und Mathematikdidaktik an der JLU Gießen (Katja Lengnink & Elvira Schmidt)
14:20 - 14:50 Uhr Kurzvortrag: Mathematik und "Bildung für nachhaltige Entwicklung" (BNE) – Ein universitäres Lehr-Lern-Labor für den Übergang von der Grundschule zur Sekundarstufe (Nadine Ehrlich)
14:50 - 15:05 Uhr Kaffeepause
15:05 - 15:50 Uhr Werkstattbericht: Königsberger oder Hallenser Brückenproblem? Zur Entwicklung eines Hands-on-Materials zum entdeckenden Problemlösen (Karin Richter)
15:50 - 16:30 Uhr Weg zum Mathematikum
16:30 - 18:30 Uhr Besuch im Mathematikum (Liebigstraße 8, 35390 Gießen)
ab 19:00 Uhr Gemeinsames Abendessen im Restaurant zum Löwen (Neuenweg 8, 35390 Gießen https://zum-loewen-giessen.de/)

Samstag 25.10.25

09:00 - 09:30 Uhr Kurzvortrag: Actors of Learning – Zur Rolle von Objekten in mathematischen Aushandlungsprozessen (Alicia Marenbach)
09:35 - 10:05 Uhr Kurzvortrag: BNE und Mathematik – Systemisches Denken fördern an der JLU Gießen (Johanna Brück)
10:10- 10:40 Uhr Kurzvortrag: Elemente der Lehramtsausbildung im Rahmen der Begabtenförderung (Sebastian Bauer)
10:50 - 11:50 Uhr Mitgliederversammlung mit Kaffee
12:00 - 13:15 Uhr Workshop: MiniMathWerk – Mathematische Werkstattarbeit mit Kitakindern (Denise Lenz)
13:15 - 14:00 Uhr Mittagspause
14:00 - 14:45 Uhr Vortrag: Qualitative Analyse zu Aktivitäten der Lernenden in den Phasen des Flipped Classrooms (Nico Friese)
14:45 - 15:30 Uhr Abschlussdiskussion & Weiterarbeit
15:30 Uhr Ende

Abstracts der Beiträge

Einblicke in Begriffsbildungsprozesse zum Haus der Vierecke – Eine Untersuchung zum Philosophieren bei Lehramtsstudierenden im Fach Mathematik

Theresa Scholl

Lehramtsstudierenden zeigen Schwierigkeiten beim Definieren und Klassifizieren der Viereckstypen. In der Literatur wird beschrieben, dass gerade das Philosophieren Begriffsbildungsprozesse unterstützen soll, was derzeit noch nicht untersucht ist. Daher wurde ein digitales Lernmodul entwickelt, bei dem das Philosophieren als Werkzeug mithilfe von Methoden des Philosophierens im Themengebiet „Haus der Vierecke“ umgesetzt ist. Die Aufträge verfolgen dabei das Ziel verschiedene Klassifikationsarten und die Verwendung der Viereckstypen in der Mathematik und im Alltag sowie Vor- und Nachteile der hierarchischen Klassifikation zu diskutieren. Die Bearbeitungsprozesse der Studierenden wurden in Paarbearbeitungen durchgeführt und videografiert. In Einzelarbeit haben die Studierenden am Ende des Bearbeitungsprozess erdachte Dialoge abgegeben. Mit diesem Vorgehen wird der Frage nach gegangen, welche Einblicke die Methoden des Philosophierens in die Begriffsbildungsprozesse der Lehramtsstudierenden im Fach Mathematik ermöglichen. Die Bearbeitungsprozess und erdachten Dialoge wurden mittels einer qualitativen Inhaltsanalyse ausgewertet. Zusätzlich wurden ausgewählte Bearbeitungsprozess und Dialoge mittels einer Interaktionsanalyse ausgewertet. Im Vortrag wird kurz auf die Entwicklung der Aufträge eingegangen sowie die Ergebnisse des Projekts vorgestellt.

Ganze Zahlen natürlich differenziert Unterrichten – Leitgedanken für einen heterogenen Mathematikunterricht

Sabine Kühn

Das Dissertationsprojekt stellt sich der didaktischen Herausforderung, wie im heterogenen Mathematikunterricht der gemeinsame fachliche Kern gesichert werden kann. Es wird das Konzept der "Leitgedanken" als Instrument dargelegt, um Unterrichtseinheiten fachlich zu strukturieren, zu begleiten und die Kerninhalte für alle Lernenden zu konsolidieren. Im Rahmen des Forschungsvorhabens wurden anhand von spezifischen Leitgedanken fünf natürlich differenzierende Unterrichtseinheiten zum Thema „ganze Zahlen“ entwickelt und anschließend im Unterricht erprobt. Der Vortrag stellt das Projektdesign vor und liefert basierend auf dem fertiggestellten Kodierleitfaden erste detaillierte Einblicke in die Auswertung an ausgewählten Beispielen.

BNEreal – Ein interdisziplinäres Projekt der Biologie- und Mathematikdidaktik an der JLU Gießen

Katja Lengnink & Elvira Schmidt

Bildung für nachhaltige Entwicklung (BNE) ist eine interdisziplinäre Querschnittsaufgabe in der Lehrkräftebildung der JLU und besondere Bildung- und Erziehungsaufgabe an Schulen (HKM). Im Rahmen einer interdisziplinären Lehrveranstaltung BNEreal der Mathematik- und Biologiedidaktik an der JLU Gießen wurde ein Reallabor aufgebaut, in dem Lehramtsstudierende, Forschende und Nachhaltigkeitsinitiativen zusammengebracht wurden. In diesem Reallabor BNEreal sollten die Nachhaltigkeitsforschung an der JLU und nachhaltige Projekte der Stadt Gießen mit der Praxis des schulischen Unterrichts verbunden werden. Dafür wurden Studierende des Lehramts Mathematik und/oder Biologie sowie jeweils ein:e Akteur:in aus der Nachhaltigkeitsforschung zu den Themen Ökonomie, Ökologie und Soziales, Akteur:innen aus nachhaltigen Projekten der Stadt Gießen in das Reallabor integriert. Die Studierenden sollten die Themen des Reallabors didaktisch-methodisch erarbeiten und Lerngelegenheiten u. a. in Form einer Stadtrallye (ActionBound) zu Orten der Nachhaltigkeit in Gießen konzipieren. Über die Konzeption des Seminars und die Produkte und Rückmeldungen der Studierenden wird im Vortrag berichtet.

Mathematik und "Bildung für nachhaltige Entwicklung" (BNE) – Ein universitäres Lehr-Lern-Labor für den Übergang von der Grundschule zur Sekundarstufe

Nadine Ehrlich

Das Lehr-Lern-Labor „Matheasse“ an der Universität Münster stellt ein Enrichment-Projekt dar zur mathematischen Potenzialförderung von Kindern und Jugendlichen, der Ausbildung von Lehramtsstudierenden und der mathematikdidaktischen Forschung. Im geplanten Kurzvortrag soll die Konzeption der „Matheasse 5/6“ vorgestellt werden, in der Potenzialförderung im Fach mit „Bildung für nachhaltige Entwicklung“ (BNE) kombiniert wird. Das Lehr-Lern-Labor besteht aus drei „Bausteinen“: (1) Die Teilnehmenden erforschen und präsentieren selbstständig in kleinen Projekten BNE-mathematikhaltige Fragestellungen, (2) bearbeiten eine digitale, fächerübergreifende Lernumgebung aus den Bereichen MINT und Geographie und (3) nehmen an einer thematisch passenden Exkursion bzw. an einem Workshop teil. Neben theoretischen Überlegungen zur Konzeption und Forschung werden praktische Umsetzungen und beispielhafte Lernprodukte von Teilnehmenden präsentiert.

Königsberger oder Hallenser Brückenproblem? Zur Entwicklung eines Hands-on-Materials zum entdeckenden Problemlösen

Karin Richter

Der Bericht stellt ein Projekt der Experimente-Werkstatt Mathematik der Universität Halle-Wittenberg vor, das sich an Schülerinnen und Schüler der Klassen 4-10 richtet. Im materialgebundenen Kontext werden die Schülerinnen und Schüler eingeladen, sich eigenständig – einzeln oder im Team – in die Problematik einer graphentheoretischen Fragestellung einzudenken, eigene Fragen zu entwickeln und nach Lösungsansätzen zu suchen. Dabei sind ganz bewusst unterschiedliche Materialien gewählt, um ein breites Spektrum des gedanklichen Zugangs zu ermöglichen. Die Teilnehmenden an diesem Werkstattbericht sind eingeladen, die unterschiedlichen Materialien zu erproben und über ihr didaktisches Potential mit uns ins Gespräch zu kommen.

Actors of Learning – Zur Rolle von Objekten in mathematischen Aushandlungsprozessen

Alicia Marenbach

Der Kurzvortrag stellt ein Promotionsvorhaben vor, das die Rolle von Objekten in mathematischen Aushandlungsprozessen von Grundschulkindern untersucht. Im Fokus stehen Peer-Objekt-Interaktionen im außerschulischen Lehr-Lernort Experimente-Werkstatt Mathematik (Universität Halle-Wittenberg). Schüler:innengruppen arbeiten dort gemeinsam an materialgebundenen Problemaufgaben. Analysiert wird, wie sich dabei – ohne lehrpersonale Steuerung – mathematisches Tätigsein sowie Interaktionsmuster zwischen Peers und Objekten entfalten und inwiefern soziale Praktiken der Aufgabenbearbeitung die fachliche Themenentwicklung beeinflussen.

BNE und Mathematik – Systemisches Denken fördern an der JLU Gießen

Johanna Brück

Zukunftsorientiertes Denken und Handeln erfordern einen kompetenten Umgang mit Komplexität, Dynamik und Zielkonflikten. Im Rahmen eines Promotionsprojekts wurde mittels Ansätzen zum systemischen Denken eine Lernumgebung für die Sekundarstufe I entwickelt, die derartige Kompetenzen durch die Anwendung von Mathematik und deren Reflexion im Kontext von Konsum und Ernährung fördern möchte. Im Vortrag werden das fächerübergreifende Konzept der Lernumgebung und entwickeltes Material vorgestellt. Zudem werden erste Einblicke in die Bearbeitungsprozesse von Schülerinnen und Schülern gegeben.

Elemente der Lehramtsausbildung im Rahmen der Begabtenförderung

Sebastian Bauer

Begabtenförderung ist Teil individueller Förderung im Mathematikunterricht und sollte daher fester Bestandteil der Lehramtsausbildung sein. Der Vortrag stellt die am KIT angebotenen Formate für begabte Schüler:innen vor und zeigt, wie diese stoffdidaktisch und praxisnah in das Lehramtsstudium eingebunden werden.

MiniMathWerk – Mathematische Werkstattarbeit mit Kitakindern

Denise Lenz

Der Workshop stellt das Projekt MiniMathWerk als Kooperation zwischen Kindertagesstätten und Lehramtsausbildung vor. Im Zentrum steht die mathematische Werkstattarbeit, die Kindern entdeckendes Lernen in den Bereichen Kombinatorik, Musterbildung und Symmetrie ermöglicht und zugleich Studierenden authentische Beobachtungs- und Reflexionsgelegenheiten eröffnet. Die Teilnehmenden erhalten Einblicke in das Projekt, in entstandene Kinderprodukte und erproben exemplarische Werkstattangebote.

Qualitative Analyse zu Aktivitäten der Lernenden in den Phasen des Flipped Classrooms

Nico Friese

Lernvideos mit Lösungsbeispielen eröffnen neue Möglichkeiten für die Hausaufgabenphase im Flipped Classroom. Die vorliegende Teilstudie untersucht, welches Verhalten Lernende unterschiedlicher Leistungsniveaus beim Schauen eines Videos mit algorithmischen Lösungsbeispielen in der Hausaufgabenphase zur Berechnung von Seitenlängen im rechtwinkligen Dreieck zeigen. Ergänzend wird das Arbeitsverhalten in der anschließenden Präsenzphase analysiert und auf die Ergebnisse der Hausaufgabenphase bezogen. Die Analyse und Auswertung der Daten basiert auf einer qualitativen Kodierung und deren Clusteranalyse, um typische Nutzungs- und Arbeitsweisen zu identifizieren und zu beschreiben.