Interaktionsmuster und Routinen im fragend-entwickelnden Mathematikunterricht - Theoretische Grundlagen und mikroethnographische Falluntersuchungen
Jörg Voigt (1983): Interaktionsmuster und Routinen im fragend-entwickelnden Mathematikunterricht - Theoretische Grundlagen und mikroethnographische Falluntersuchungen. Dissertation, Universität Bielefeld.
Zusammenfassung
(zu Teilen aus der Einleitung)
In der vorliegenden Arbeit wird untersucht, auf welche Weisen das Lehren und Lernen mathematischer Inhalte situativ ausgeformten und auf die soziale Struktur des alltäglichen Unterrichts bezogenen Regelmäßigkeiten folgt. Die Aufdeckung solcher Regelmäßigkeiten, die Klärung ihrer Funktion im alltäglichen Unterrichtsprozess und die Andeutung ihrer Folgen für das Lernverhalten der Schüler sollen gestatten, Interaktionen im Mathematikunterricht zu explizieren. Die Forschungsfrage lautet:
Wie konstituieren Lehrer und Schüler gemeinsam ein geteilt geltendes mathematisches Wissen?
Im ersten Teil der Arbeit wird ein theoretisch-begriffliches Beschreibungssystem entwickelt, welches im zweiten Teil in der Analyse von konkreten Interaktionsmustern und Routinen (anhand exemplarischer Episoden fragend-entwickelnden Unterrichts) erprobt wird.
Gliederung
(zu Teilen aus der Einleitung)
Im theoretischen Teil der Arbeit (Kapitel 2) werden der interaktionistische Ansatz sowie die ethnomethodologische Perspektive vorgestellt. Es werden Grundmerkmale der Interaktion im fragend-entwickelnden Unterricht, Interaktionsmuster und Routinen in unterrichtlicher Interaktion vorgestellt. Daraufhin werden in Kapitel 3 methodologische Überlegungen angestellt und das methodische Vorgehen beschrieben. Im empirischen Teil der Arbeit werden zwei konkrete Interaktionsmuster und die sie konstituierenden Routinen im Mathematikunterricht analysiert. Das Interaktionsmuster in Kapitel 4 gibt die Struktur einer fragend-entwickelnden Interaktionssequenz im Frontalunterricht wieder, in der eine neuartige Aufgabe gelöst wird. Das Interaktionsmuster in Kapitel 5 zeigt, wie in bestimmten Sequenzen des fragend-entwickelnden Unterrichts mathematisch nicht relevante außerschulische Alltagsvorstellungen der Schüler aus dem Bereich des im Mathematikunterricht Gültigen ausgegrenzt werden. Die Interaktionsmuster werden jeweils vorinterpretiert, rekonstruiert (4.1 bzw. 5.1) und mit Hilfe des zuvor entwickelten Theorierasters analysiert (4.2 bzw. 5.2). Es schließt sich die Rekonstruktion von Handlungsroutinen an, die konstitutiv für das Interaktionsmuster sind (4.3 bzw. 5.3). Abschließend werden Varianten des Interaktionsmusters (4.4 bzw. 5.4), potentielle Folgen (4.5 bzw. 5.5) und Alternativen (4.6 bzw. 5.6) untersucht. Abschließend werden in Kapitel 6 zusammenfassende Bemerkungen zur Theorieentwicklung und zum methodologischen Konzept geäußert, Ergebnisse des empirischen Teils zusammengefasst und ein Ausblick auf den Mathematikunterricht sowie auf offene Fragen gegeben.